Der Spiegel: "Den Tumor fressen"

Prof. Burghardt Wittig

Krebszelle, attackierende Killerzellen
(T-Lymphozyten)

Das Magazin "Der Spiegel" berichtet in der Ausgabe 19/1994 über eine mögliche neue Ära der Medizin: die Genforschung. Die Spritze mit gentechnisch manipulierten "Killerzellen" soll den Krebs gezielt in die Enge treiben. Seit dem 22. April 1994 werden Genspritzen in experimenteller Therapie an Krebskranken erprobt. Drahtzieher des Berliner Experients an unheilbar Kranken ist Burghardt Wittig, Professor für Molekularbiologie an der Freien Universität.

Sein Fernziel: "Killerzellen sollen den Tumor auffressen! Denn: Gentherapie ist die einzige Chance, den Krebs zu besiegen." Das Berliner Team forscht vor allem nach den Ursachen des Krebses, um ihm rechtzeitig auf die Schliche zu kommen. Detlef Ganten, Chef des Max-Dellbrück-Zentrums in Berlin-Buch, eines der größten molekularbiologischen Forschungszentren in Deutschland, erklärt, daß die Hälfte aller Krankheiten mit Gentherapie einmal behandelbar seien.
Wie eine "Therapie des Mittelalters" würden sich schon bald die heute gebräuchlichen "chemischen Keulen" der Pharmaindustrie ausnehmen.

In den USA werden seit langem mit den unterschiedlichsten Methoden Gene auf menschliche Zellen losgelassen. Die deutsche Forschung will endlich aufholen. Rund 150 Anträge von Wissenschaftlern liegen beim Bundenminister für Forschung und Technologie vor. Alle Antragsteller haben die 60 Millionen Mark im Blick, die der Minister jetzt für einen neuen Forschungschwerpunkt, die Entwicklung der Gentherapie, bereitgestellt hat.

Gentherapeuten werden nicht mehr länger als Frankensteins verunglimpft, sondern förmlich gegängelt, endlich loszulegen. Die Krebsforschung tappt immer noch im Dunkeln und braucht dringend wissenschaftliche Erfolge. Dennoch: "Die Gentherapeuten wähnen ihre Ära schon angebrochen, ehe es auch nur einen einzigen geheilten Patienten gibt" - so "Der Spiegel". Bisher wurden mehr als 200 Kranke Geninjektionen verabreicht. Kaum ein Dutzend Fälle von Besserung können die Genärzte vorweisen. Nur bei seltensten Krankheiten wie die ADA-Defizienz, einer Immunschwäche, für die es in Deutschland gerade 80 mögliche Patienten gibt, kann man überhaupt von kleinen Erfolgen sprechen. Gentherapie bei Krebs gelang bisher nur bei Mäusen. Die mentschlichen Krebspatienten hätten bisher noch keine Hoffnung auf Heilung.

Durch Umlegen des Genschalters den Krebs zähmen?

Voraussetzung für die Gentherapie bei Krebs sind folgende Erkentnisse:

Vorerst ist das Hauptinteresse der Erbgutärzte die somatische Gentherapie. Weiterhin versucht man neue Technik mit einer alten Strategie zu kombinieren: "Sie wollen den Körper als Verbündeten im Kampf gegen den Tumor gewissen. Durch genetische Manipulation hoffen sie, das Immunsystem gezielt auf die Bekämpftung von Krebszellen abrichten zu können", meint "Der Spiegel". Die "Dressur der Immunzellen" durch "Immundompteure" verlief in den letzten 20 Jahren erfolglos. Jetzt hofft man, die Immunabwehr von Krebspatienten auf Tumoren zu dressieren. Der Spielgel schildert fasziniert den neuen Gen-Zirkus: "Die Phantasie der Molekularchirurgen kennt dabei kaum Grenzen: Sie bauen Selbstmordgene in Tumoren ein; sie markieren Krebszellen mit molekularen Ködern, auf die die Killerzellen ansprechen sollen; oder sie versuchen, die Tumorzellen dazu zu bewegen, sich gleichsam selbst als Feinde des Körpers zu outen." Die Therapie ist nebenwirkungsfrei, kommt jedoch nur bei "austherapierten" unheilbaren Fällen in Frage. Der Spiegel spricht von "Experimenten an Sterbenden".

Trotz dieser kümmerlichen Erfolge wächst die gesellschaftliche Akzeptanz der Gentechnik. Man wirbt min den Slogans "Gentechnik schafft Arbeitsplätze", Gentechnik ist sicher". Damit ist die deutsche Gentechnik auf dem besten Weg ihr Frankenstein-Image zu verlieren.

 

 

Kommentar von Bernd Joschko:

Ist die Gentechnik bei der Krebstherapie wirklich auf dem Vormarsch? Auch das Magazin "Der Spiegel" läßt an einigen Stellen unterschwellig durchblicken, daß die natuwissenschaftliche Forschung noch lange nicht auf die Schliche gekommen ist - schon gar nicht mit der Gentechnik. Der Krebs regiert weiterhin den Menschen, egal mit welchem High-Tech-Schnickschnack die Krebsforschung noch experimentiert.

Jedes Jahr werden Unsummen an Forschungsgelder nutzlos verpulvert, um einen vermeintlichen Millimeter weiter zu kommen. Der beschriebene Gen-Zirkus ist nur die Spitze des Eisbergers. Man forscht auf unterschiedlichsten Gebieten nach den Ursachen des Krebs. Das die Psyche eine Rolle spielen könnte, hat man inzwischen erkannt. Leider ziehen viele Patienten die Genspritze oder die Strahlenkanone vor, als sich selbst mit ihren Konflikten zu beschäftigen und Verantwortung für sich übernehmen. Mit der Neuen Medizin des Dr. Hamer liegt seit langem ein detailliert ausgearbeitetes, erprobtes und universitär anerkanntes Konzept vor, um den Krebs wirkunksvoll und mit weniger Aufwand zu bekämpfen und akzeptieren zu lernen.